Themenportal „Europäische Geschichte“ (18.-21. Jh.): Newsletter 02/2017

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Siegrist, Hannes - Universität Leipzig

Themenportal Europäische Geschichte

Liebe Leserinnen und Leser von H-Soz-Kult,

nachfolgend finden Sie eine Aufstellung der zuletzt neu ins Themenportal Europäische Geschichte eingestellten Artikel, Essays, Materialen und Quellenauszüge.

Essay/Artikel:

Carolin Kosuch: "Die Menschen verstehen sich und können sich verständigen, weil sie ungleich sind." Zugehörigkeit durch Sprache um 1900 als jüdische Kontroverse zwischen Berlin und Białystock.
Abstract:
Der Umgang, den Gesellschaften mit ihren Minderheiten, mit als andersartig oder fremd Empfundenen, mit Flüchtlingen und als „Randgruppe“ Klassifizierten pflegen, steht nicht nur in Europa in einer wechselvollen Tradition. Gerade auch der jüdischen Bevölkerung europäischer und außereuropäischer Staaten schlugen und schlagen bis heute Gefühle der Ambivalenz, der Abneigung, des Unverständnisses und der Befremdung entgegen. Diese Problematik bewegte auch den deutsch-jüdischen politischen Schriftsteller und Theoretiker des Anarchismus Gustav Landauer (1870−1919) in seinem 1907 in der Zeitschrift Die Freie Generation veröffentlichten Artikel „Lernt nicht Esperanto!“.
Landauer, jüngster Sohn aus akkulturiertem, deutsch-jüdischem Bürgerhaus, hatte nach frühen, an Schiller und Goethe geschulten gesellschaftskritischen schriftstellerischen Versuchen seinen Studienwunsch der Philologie durchgesetzt. Dabei kam er, wesentlich beeinflusst von der Lektüre Nietzsches, in Kontakt mit politischen und avantgardistischen Gruppierungen, in denen neben lebens- und kunstreformerischen Themenstellungen auch anarchistische Theoretiker wie Proudhon, Kropotkin, Stirner oder Tolstoi gelesen wurden. Durch sein Engagement in verschieden Theaterreformvorhaben, namentlich der Neuen Freien Volksbühne, seine Mitgliedschaft im linksrevolutionären Verein Unabhängiger Sozialisten und während seiner Redakteurstätigkeit für das Vereinsblatt Der Sozialist politisierte sich Landauers ursprünglich aus der Literatur kommende sozialrevolutionäre Haltung weiter. ….
In: Themenportal Europäische Geschichte, 2017, <http://www.europa.clio-online.de/essay/id/artikel-4063>.

Monica Cioli: The European avant-gardes and Italian fascism. The Kandinsky-Marinetti correspondence in July 1932.
Abstract:
Nowadays, many scholars agree that there was a ‘fascist culture’ in Mussolini’s Italy and that cultural policy mattered to regime. However, the reciprocal acceptance of futurism and fascism is often doubted. It is frequently argued that Italian futurism was a broadly-based aesthetic movement which often came into conflict with fascism during the 1920s and 1930s. Therefore, the latter isolated it. The numerous works arising from futurism’s centennial anniversary do not substantially diverge from this perspective. While art historians adhere to this idea, historians often argue that futurism was an essential element of the Italian pathway to totalitarianism. Some works point out that futurism found favor with fascism, although its relationship with the regime was opportunistic in nature.
I argue that the link between fascism and art, by which I mean futurism and Novecento – a movement led by the art critic Margherita Grassini Sarfatti (1880–1961) – cannot simply be read as opportunistic. Furthermore, futurism’s straightforward fascist affiliation did not discredit it on an international level.
The source presented here confirms not only the close relationship between the fascist regime and futurism, but also the existence of a uniquely fascist culture, its ‘modernist’ ideology and its discrepancies with National Socialism. Finally, it highlights the entanglements between futurism and other European avant-garde movements. While this source has already been published, up until now it has been underestimated and dismissed as irrelevant to the history of art. I argue that it is, on the contrary, of great historical and political significance and should be widely discussed. ….
In: Themenportal Europäische Geschichte, 2017, <http://www.europa.clio-online.de/essay/id/artikel-4062>.

Material/Quellenauszug:

Gustav Landauer: Lernt nicht Esperanto! (1907). In: Themenportal Europäische Geschichte, 2017, <http://www.europa.clio-online.de/quelle/id/artikel-4065>.

Letter from Vassily Kandinsky to Filippo Tommaso Marinetti (July 23, 1932). In: Themenportal Europäische Geschichte, 2017, <http://www.europa.clio-online.de/quelle/id/artikel-4064>.

Das Themenportal Europäische Geschichte veröffentlicht seit 2006 unter der Adresse <http://www.europa.clio-online.de> Materialien (Textdokumente, Statistiken, Bilder und Karten), Darstellungen und Debatten zur Geschichte Europas und der Europäer/innen vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Nutzerinnen und Nutzer, die gerne mit eigenen Beiträgen mitwirken möchten, werden um Vorschläge gebeten. Schreiben Sie bitte an die Redaktion <clio.europa-redaktion@geschichte.hu-berlin.de>. Über die Auswahl und Annahme von Beiträgen entscheidet das Herausgeberkollegium aufgrund eines unkomplizierten Evaluationsverfahrens. Weitere Informationen zur Zielstellung und Konzeption des Projektes finden Sie auf den Webseiten des Projektes.

Im Namen der Herausgeberinnen und Herausgeber des Themenportals wünschen ich Ihnen erfolgreiche wie auch erholsame Semesterferien.

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. Hannes Siegrist (Leipzig), Sprecher des Herausgeberkollegiums

Prof. Dr. Martin Baumeister (Rom) – Prof. Dr. Ewald Frie (Tübingen) – Prof. Dr. Madeleine Herren (Basel) – Prof. Dr. Rüdiger Hohls (Berlin) – Prof. Dr. Konrad Jarausch (Berlin, Chapel Hill) – Prof. Dr. Hartmut Kaelble (Berlin) – Prof. Dr. Maren Möhring (Leipzig) – Prof. Dr. Gabriele Metzler (Berlin) – Prof. Dr. Matthias Middell (Leipzig) – Prof. Dr. Alexander Nützenadel (Berlin) – Prof Dr. Iris Schröder (Erfurt) – Prof. Dr. Stefan Troebst (Leipzig) – Prof. Dr. Jakob Vogel (Paris) – Prof. Dr. Michael Wildt (Berlin)

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Published on
26.02.2017
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