Die Ambivalenz Europas. Der Balkan in der Geschichte der Europäisierung

Die Ambivalenz Europas. Der Balkan in der Geschichte der Europäisierung

Organizer(s)
B/Orders in Motion, Europa-Universität Viadrina, Frankfurt an der Oder
Location
Schloss Ettersburg
Country
Germany
From - Until
28.09.2017 - 29.09.2017
Conf. Website
By
Clara Frysztacka / Judith Vöcker, Europäische Zeitgeschichte, Europa-Universität Viadrina, Frankfurt an der Oder

Nach der Auftakttagung im Juni 2016 veranstaltete das Forschungsprojekt „Ambivalenzen der Europäisierung“ des Zentrums „B/Orders in Motion“ der Europa-Universität Viadrina eine zweite Tagung vom 28. bis zum 30. September 2017 unter dem Titel „Die Ambivalenz Europas. Der Balkan in der Geschichte der Europäisierung“. Diese zweite Konferenz wurde vom Lehrstuhl für Europäische Zeitgeschichte der Europa-Universität Viadrina sowie von den Mitarbeiterinnen des Lehrstuhls für Ost- und Südosteuropäische Geschichte der Universität Leipzig als Ehrensymposium zur bevorstehenden Emeritierung von Wolfgang Höpken (Universität Leipzig) organisiert und fand in der wunderschönen Kulisse des Schlosses Ettersburg bei Weimar statt. Als einer der renommiertesten Südosteuropa-Experten der deutschsprachigen akademischen Welt, widmete Wolfgang Höpken sein ganzes wissenschaftliches Schaffen der Aufgabe, die Alterität Südosteuropas zu dekonstruieren und den Balkan in ein differenziertes und komplexes Geschichtsbild Europas zu integrieren. Das Ehrensymposium stellte daher einen idealen Anlass dar, um die zentrale These des Forschungsprojektes über die widersprüchliche Quintessenz von Europäisierungsprozessen mit einer Region in Zusammenhang zu bringen, in der diese Widersprüche besonders sichtbar sind. An der Konferenz nahmen viele derjenigen teil, die mit Wolfgang Höpken in seiner langen wissenschaftlichen Karriere zusammengearbeitet haben sowie von ihm angestellt und wissenschaftlich betreut wurden. CLAUDIA WEBER (Europa-Universität Viadrina), die ihre wissenschaftliche Laufbahn bei Höpken begann und heute als Professorin der Europa-Universität Viadrina das Forschungsprojekt leitet, erklärte zur Eröffnung der Konferenz, dass die Ambivalenzen den Kern und keine Abweichung der Europäisierung bilden und plädierte dafür, den Balkan nicht mehr als bloße Projektionsfläche, sondern als zentrale Bühne einer so konzipierten Europäisierung zu betrachten. Peripherien würden eine privilegierte Perspektive bieten, um Ambivalenzen zu untersuchen.

In seiner Keynote thematisierte KLAUS ROTH (Ludwig-Maximilians-Universität München) die Frage der ambivalenten Beziehungen zwischen dem Balkan und Europa. Mit einem Zitat von Jean-Claude Juncker – „Europa muss mit beiden Lungenflügeln atmen“ – leitete er seine These ein, dass die Gräben zwischen der westlichen und östlichen Hälfte der Union immer noch zu sehen seien. Diese würden insbesondere durch das Alltagsleben deutlich und seien bereits von einer langen Geschichte von Widersprüchen geprägt, in der sich Ost- und Westeuropa immer wieder voneinander entfernten und annäherten. Laut Roth geht dieses ambivalente Verhältnis bis ins Frühe Mittelalter zurück und wurde durch die Kreuzzüge sowie durch die 500 Jahre währende Herrschaft des Osmanischen Reichs über Südosteuropa vertieft. Ab dem 19. Jahrhundert galt dann Westeuropa als Vorbild der neuentstandenen Balkanstaaten, die den Prozess der Europäisierung mit der Modernisierung gleichsetzten. Nach der sozialistischen Periode, in der auf staatlicher Ebene ein negatives Europabild propagiert wurde, führten die westeuropäischen Investitionen der 1990er-Jahre in Südosteuropa zum Optimismus und zu einer erneuten Annäherung zwischen Ost- und Westeuropa, die das gegenseitige Bild verbesserten. Roth argumentierte, dass jene Euphorie mit der globalen Wirtschaftskrise 2008/2009 ihr Ende fand und in einer erneuten Abwendung des Balkans vom Westen mündete. Roth stellte schließlich die Frage, wie sich das 'Europa der zwei Geschwindigkeiten' überwinden ließe und was die EU – ohne eine gemeinsame Geschichte, jedoch voller Ambivalenzen – aufbringen müsste, um wieder auf den Balkan zuzugehen.

Das erste Panel wurde mit einem Vortrag von CARL BETHKE (Universität Tübingen) zu politischen Ansichten und Kommentaren über die habsburgische Regierung in bosnischen muslimischen Zeitungen von 1891 bis 1913 eingeleitet. Bethke erklärte zum Beginn seines Vortrags, dass Bosnien am Ende des 19. Jahrhunderts einer Doppelverwaltung unterlag: einerseits von Österreich-Ungarn und andererseits durch das Osmanische Reich. Die erste Zeitung bosnischer Muslime wurde 1878 verfasst, in einer Zeit, als die politische Wirkung des Mediums der Zeitung in der bosnischen Öffentlichkeit noch schwierig einzuschätzen war. Die erste muslimische Zeitung auf Bosnisch mit lateinischem Alphabet – und nicht mehr wie zuvor auf Osmanisch – erschien hingegen erst 1891. Dies deutete Bethke als politisches Signal, dass sich die bosnischen Muslime von den osmanischen Einflüssen zu lösen versuchten. Mit dem zweiten Vortrag des Symposiums bewegte sich HEIKE KARGE (Universität Regensburg) ins Kroatien der Nachkriegszeit. In ihrem Vortrag befasste sich Karge mit Traumata von Kriegsveteranen, die in der psychiatrischen Klinik von Vrapče in Kroatien vor 1945 behandelt worden sind. Karge diskutierte, ob die kriegsbedingten Psychosen auch eine 'Chance' für jene dargestellt haben, die vom Krieg heimkehrten und die materielle Unterstützung des Staates benötigten. Zu diesem Zweck untersuchte Karge Krankenakten von Soldaten, die die Diagnose der Kriegsneurose, Schizophrenie oder der Psychopathie bekamen. Sie kam zu dem Ergebnis, dass insbesondere die Diagnose der Kriegsneurose den Soldaten die Möglichkeit bot, wenngleich für eine kurze Periode die eigenen psychischen Traumata als direkte Folgen des Krieges gelten zu lassen. Wiederum wies Karge darauf hin, dass die Schizophrenie als neuartiges Krankheitsbild auch zum Erhalt der Invalidenrente qualifizierte, jedoch nur, wenn sie auf eine körperliche Verletzung zurückgeführt werden konnte. Karge beendete ihren Vortrag mit der These, dass psychische Krankheiten nur bedingt als Chance gedeutet werden können und dass die Reichweite dieser Chance stark vom gesamteuropäischen medizinischen Diskurs der Zeit abhängig gewesen sei.

Das zweite Panel wurde durch einen Vortrag von AUGUSTA DIMOU (Universität Leipzig) eröffnet, der die Entstehung der internationalen Organisationen zum Schutz von geistigem Eigentum ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Fokus hatte. Augusta Dimou präsentierte internationale Organisationen als aktive Treibkräfte der Globalisierung. Die Entwicklung dieser Organisationen soll aber ihr zufolge nicht nur als linearer Fortschrittsprozess von einfacheren bilateralen zu immer komplexeren multilateralen Abkommen gedacht werden. Im Gegenteil behielten bilaterale Verträge bis in die Zwischenkriegszeit eine große Bedeutung als zentrales Mittel zur Ausdehnung der westeuropäischen Urheberschaftsordnung in die europäischen und extraeuropäischen Peripherien hinein. Durch diese Beobachtung lud der Vortrag dazu ein, die Organisationen von geistigem Eigentum als westeuropäisch-hegemonialen und tief ambivalenten Europäisierungsprozess zu untersuchen, der der Balkanregion am Ende des Ersten Weltkrieges von den Siegermächten aufgezwungen wurde. Der Beitrag von NENAD STEFANOV (Humboldt-Universität zu Berlin) machte einen zeitlichen Sprung hin zum Ende des 20. Jahrhunderts. Er vertrat die These, dass die Fokussierung auf das Verhältnis der einzelnen Intellektuellen zur staatlichen Herrschaft sowie darauf, durch welche Praktiken sich diese Intellektuellen nach außen profilierten, besonders helfen würde zu verstehen, warum in dem immer autoritäreren Kontext Jugoslawiens Anfang der 1990er-Jahre bestimmte jugoslawische Historiker/innen, Philosoph/innen und Soziolog/innen eine eher nationalistische politische Richtung einschlugen. Dieser Argumentation folgend schlug er dann eine Gliederung der jugoslawischen Intellektuellen in zwei Gruppen vor: Während für die erste Gruppe die intellektuelle Autonomie und somit auch die Praxis des Austausches mit der internationalen Intellektuellengemeinschaft zentral waren, wurde das Selbstverständnis der zweiten Gruppe von der Idee des ‚Sprechens für das Volk‘ geprägt, wodurch wiederum der internationale Austausch eine nur instrumentelle – aber nicht selbst-definierende – Funktion zugeschrieben bekam. Die Zeit nach den Jugoslawienkriegen thematisierte schließlich FALK PINGEL (Universität Bielefeld). Er verwies auf die widersprüchlichen Folgen der Vereinheitlichung des Bildungssystems der post-jugoslawischen Staaten nach westeuropäischen Standards an dem ihm sehr gut vertrauten Beispiel der internationalen Schulbuchrevision in Bosnien. Einen solchen Vereinheitlichungsimperativ leitete laut Pingel die Intervention aller internationalen Akteure, die in der Nachkriegszeit in Bosnien involviert waren. Insbesondere das Beharren dieser Akteure auf Multiperspektivität als zentrale Säule der bosnischen Geschichtscurricula habe eher zu Konflikten, als zur angestrebten Erhöhung des Bildungsniveaus beigetragen.

KRISTINA POPOVA (Sofia) begann das dritte Panel mit einem Vortrag über internationale Frauennetzwerke zwischen Deutschland und Bulgarien in den frühen 1930er-Jahren. Den Forschungen von Popova zufolge kamen bereits vor dem Ersten Weltkrieg in Deutschland Ideen für die Bildung von einem internationalen Frauennetzwerk auf, wodurch Frauen beider Länder in Kontakt treten und sich gegenseitig weiterbilden konnten. Insbesondere die soziale Arbeit wurde von Popova als Bereich aufgefasst, der die Weiterbildung von Frauen ermöglichte. Im Jahr 1929 formierte sich nach deutschem Vorbild eine soziale Frauenakademie in Bulgarien mit dem Ziel, die soziale Gleichwertigkeit der Frauen in der bulgarischen Gesellschaft zu fördern. Die Aufgabe der deutschen Vertreterinnen der Frauenbildung war es, bulgarische Frauen über Themen der Gleichberechtigung auszubilden. Popova betonte jedoch, dass solche Netzwerke auf elitäre Kreise begrenzt waren, da sie das Erlernen von Fremdsprachen voraussetzen. Zur politischen Aufwertung der Muslime im sozialistischen Jugoslawien sprach hingegen IVA LUČIĆ (Uppsala Universitet). Sie präsentierte die politische Anerkennung als einen integrativen Prozess in Jugoslawien nach Ende des Zweiten Weltkriegs: Bei der ersten jugoslawischen Volkszählung nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1948 war laut Lučić die Kategorie der Muslime eine rein konfessionelle Kategorie. Erst in den 1950er-Jahren habe sich die Bezeichnung ‚Muslim‘ zu einer ethnischen Kategorie entwickelt, ein Jahrzehnt später erfolgte daraufhin die Anerkennung der Muslime als Nation. Jene Entwicklung rief eine tiefgreifende Veränderung der bosnischen nationalen Identität hervor, aus der sich nunmehr auch eine neue Identitätsformel spezifisch für bosnische Muslime herausbildete. Lučić zufolge erschwerte allerdings die parallele Nationenbildung der Bosnier einerseits und der bosnischen Muslime andererseits die Herausbildung einer eigenen politischen Identität in Bosnien. Zum Abschluss ihres Vortrags plädierte Lučić dafür, die Entwicklung zur Nation als politische Mobilisierung der bosnischen Muslime zu verstehen, sie jedoch in den allgemeinen politischen Prozess der jugoslawischen Identität der 1960er-Jahre einzubetten. Im letzten Vortrag des Panels referierte MILAN RISTOVIĆ (Universität Belgrad) über Frauen im Volksmund der Ideologie des Kollaborationsregimes in Serbien von 1941 bis 1944. Der Zweite Weltkrieg brachte eine beschleunigte Veränderung der traditionellen Familienbilder mit sich, vor allem in Serbien und anderen Ländern des Balkans mit primär ländlichen Sozialstrukturen. In diesem Kontext wurde laut Ristović das serbische Dorf zum Brennpunkt konkurrierender nationalistisch-konservativer Projekte, da dort das erzkonservative Bild der Hausfrau und Mutter sowie ein Verständnis der traditionellen Familien als Kern einer funktionierenden Dorfgemeinschaft sehr verbreitet waren. Die ländliche Gesellschaft fürchtete was die Emanzipation der Frau für die Aufrechterhaltung ihrer traditionellen Strukturen bedeuten würde. Ristović schloss mit der Beobachtung, dass jene Ängste um die Frauenemanzipierung im serbischen öffentlichen Diskurs bis heute weiter fortwirken.

Der erste Vortrag des vierten Panels war ein Plädoyer gegen das Rückständigkeitsparadigma, das häufig den historiographischen Blick auf dem Balkan des 19. Jahrhunderts prägt. Der Vortragende HANNES GRANDITS (Humboldt Universität Berlin) erklärte an erster Stelle, dass die imperialen Gefüge des Habsburgerreichs sowie des Osmanischen Reiches für das ganze 19. Jahrhundert stabil blieben und sich als reformierbar erwiesen hatten. Das widerspreche dem verbreiteten teleologischen Narrativ der Nationalstaaten als zwingende Weiterentwicklung der bereits veralteten Imperien. An zweiter Stelle machte Grandits darauf aufmerksam, dass jene Probleme, welche die südosteuropäischen Imperien bei der 'Implementierung' der Moderne hatten und historiographisch in Termini von Defizite und Aufholdruck gedeutet werden, eigentlich überall in Europa mit unterschiedlichen Tempi und Formen zu beobachten seien. Nicht nur gäbe es kein einzelnes westeuropäisches Modernisierungsmodell, wovon (Süd)Osteuropa den minderwertigen Gegenpol darstellen könne: Laut Grandits war auch keine europäische Gesellschaft in der Lage, optimal auf die Herausforderungen der Moderne zu reagieren. In Anlehnung an Maria Todorova schlug er daher vor, die Modernisierungs- bzw. Europäisierungsprozesse des 19. Jahrhunderts in einer longue durée Perspektive als europaweit relativ gleichzeitig zu betrachten. Zu einem Perspektivenwechsel auf ein verbreitetes Narrativ über Osteuropa lud auch ULF BRUNNBAUER (Universität Regensburg) im zweiten Vortrag des Panels ein. Am Beispiel eines Musterindustriebetriebs in der Nähe von Sofia, in dem 1980 eine Befragung unter den Arbeiter/innen durchgeführt wurde, stellte er die provokative These auf, dass nicht so sehr die Erosion der Loyalität des Proletariats für die Partei, sondern vor allem die Erosion des Glaubens der Partei an das Proletariat für die Krise des kommunistischen Systems in den 1980er-Jahren verantwortlich gewesen sei. Laut ihm lässt sich nämlich in den 1980er-Jahren keine besonders akute Unzufriedenheit unter den osteuropäischen Gesellschaften konstatieren, sondern eher die Etablierung von Strategien zur Domestizierung des Regimes. Es sei hingegen der Parteikader, der nach und nach das Vertrauen in die Produktivität der Arbeiterklasse verloren und eine zunehmend neoliberale Gesinnung entwickelt habe.

Auch das letzte Panel begann mit einer Aufforderung, ein weiteres weit geteiltes historiographisches Deutungsmuster bezüglich der Balkangeschichte und zwar die Rolle der Balkanstaaten im Ausbruch des Ersten Weltkrieges als das von irrationalen Gewaltkräften geladene Pulverfass Europas unter einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Laut CLAUDIA WEBER (Europa-Universität Viadrina), die den ersten Vortrag des Panels hielt, solle nämlich die von den Balkanstaaten angetriebene Unterminierung der europäischen Friedensordnung des 19. Jahrhunderts nicht mit politischer Irrationalität verwechselt, sondern auf die natürliche Interessenabweichung zwischen Großmächten und neuen 'kleinen' Nationalsaaten zurückgeführt werden. Durch die provokative Bezeichnung des Ersten Weltkriegs als 'dritter Balkankrieg', schrieb Weber den Balkanstaaten eine Zentralität im ersten Weltkonflikt zu, die in der Forschung meistens übersehen wird. Grund für das Ausufern des dritten Balkankriegs in einen europaweiten Konflikt sei gerade die fehlende Etablierung von einer befriedenden Balance zwischen den auseinanderdriftenden Interessen west- und südosteuropäischer Staaten nach den ersten zwei Balkankriegen gewesen. Der letzte Vortrag münzte schließlich die Frage von Claudia Weber nach der Relevanz des Balkans für Europa in die Frage nach der Relevanz Europas für die (süd-)osteuropäischen Staaten um. Im Rahmen seines umfassenden Überblicks über die ungarischen Europaideen konnte FRANK HENSCHEL (Universität Leipzig) die Dynamiken der Selbstverortung des Nachkriegszeit-Ungarns in Europa aufzeigen. Henschel zufolge war Europa im ungarischen intellektuellen Diskurs ein zentraler aber hoch ambivalenter Referenzpunkt. Während bis 1956 Europa als wichtiger Sehnsuchtsort fungierte, spielte es in Zusammenhang mit der Revolution eine wichtige Rolle als Appellationsinstanz. Infolge der Enttäuschung über die Unterdrückung der Revolution verschwand dann der Europadiskurs. Erst ab den 1980er-Jahren etablierte sich die Denkfigur der Mitte, die an die Mitteleuropadebatte anknüpfte, als neues Selbstverständnis Ungarns in Europa. Heute bediene sich Viktor Orban hingegen gerne der traditionsreichen Rhetorik von Ungarn als 'Antemurales' Europas gegenüber des muslimischen Ostens.

Konferenzübersicht:

Einführung: Claudia Weber

Eröffnungsvortrag: Klaus Roth: Der Balkan und »Europa«. Überlegungen zu einer ambivalenten Beziehung

Panel 1: Die Ambivalenz der Brüderlichkeit

Carl Bethke: Encounters, loyalties and criticisms: Views and comments on the Habsburg administ rations, their officials, and other groups of ›foreigners‹ in some Bosnian Muslim Newspapers, 1891-1913.
Heike Karge: Der Wahnsinn am Ende des Krieges

Panel 2: Die Ambivalenz der Freiheit

Augusta Dimou: Die Internationalisierung von geistigen Eigentumsrechten im Rahmen des Ersten Weltkriegs
Nenad Stefanov: Subjektivität unter Bedingungen autoritärer Herrschaft – Verarbeitungsformen
Falk Pingel: Die Freiheit, auf Au¬tonomie um des Friedens willen zu verzichten? Zur internationalen Nachkriegsintervention in Bosnien und Herzegowina

Panel 3: Die Ambivalenz der Gleichheit

Kristina Popova: Die Internationalen Frauennetzwerke und das Projekt für eine Soziale Frauenschule in Bulgarien in den frühen 1930: eine Geschichte zwischen Sofia und Berlin
Iva Lučić: Politische Aufwertung der Muslime im sozialistischen Jugoslawien
Milan Ristović: Women in Ideology and Propaganda Vernacular of the Collaborationist Regime in Serbia (1941-1944)

Panel 4: Die Ambivalenz des Fortschritts

Hannes Grandits: Aufbruch zu ›moderner Staatlichkeit‹ im post-imperialen Südosteuropa im 19. Jahrhundert »revisited«
Ulf Brunnbauer: Als die Arbeiter sich vom Arbeiterstaat abwenden: Die 1980er als Vorgeschichte der Wende

Panel 5: Europa als Ambivalenz

Claudia Weber (Frankfurt/Oder): European Troublemakers. Great Power politics and the emancipation of the Balkan nation states
Frank Henschel: »Europa« als Anker. Verortungen Ungarns in Europa in der Nachkriegszeit