Exilanten aus Ungarn, Jugoslawien und der Tschechoslowakei, 1945–1989

Exilanten aus Ungarn, Jugoslawien und der Tschechoslowakei, 1945–1989

Organizer
Ungarisches Institut der Universität Regensburg
Venue
Altes Finanzamt, Landshuter Str. 4, 93053 Regensburg
ZIP
93047
Location
Regensburg
Country
Germany
Takes place
In Attendance
From - Until
17.11.2023 - 18.11.2023
Deadline
30.04.2023
By
Klaus Buchenau, Institut für Geschichte, Universität Regensburg

Vom 17.-18. November 2023 findet am Ungarischen Institut der Universität Regensburg eine Tagung zum politischen Exil (1945-1989) aus Ungarn, dem ehemaligen Jugoslawien und der Tschechoslowakei statt. Die Organisatoren freuen sich über Beiträge – auf Deutsch oder Englisch – aus geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen. Die Beiträge können sich mit Institutionen, Strömungen oder auch einzelnen Persönlichkeiten des Exils in verschiedenen Ländern befassen.

Exilanten aus Ungarn, Jugoslawien und der Tschechoslowakei, 1945–1989

Das Thema Exil ist in den vergangenen Jahrzehnten häufig aus dem Fokus der Migrationsforschung herausgefallen, die ihre Aufgabe unter anderem darin sah, Narrative nationaler Geschlossenheit zu unterlaufen. Mit dem aus seiner Heimat aus politischen Gründen geflüchteten und/oder expatriierten und gerade deshalb an sie gebundenen Menschen konnte sie daher wenig anfangen. Allerdings zeigt unsere Gegenwart, dass das Thema des Exils keineswegs von der Tagesordnung verschwunden ist, weil in Gestalt vertriebener bzw. geflüchteter Intellektueller aus dem ostslawischen Raum entsprechende Umfelder gerade wieder neu entstehen. Außerdem ist die verbreitete Gegenüberstellung von „kosmopolitischer“ Migrations- und „heimatverbundener“ Emigrationsforschung ein eher epistemischer Streit, der ein besseres Verständnis der vielfältigen Verschränkungen zwischen Migration und Emigration verhindert.
Diese Tagung möchte der Erforschung des Exils, das durch Emigration entsteht, neuen Anschub geben und Forschungen sichtbar machen, die sich mit den vielen, oft dezentral aufbewahrten und bislang wenig genutzten Quellen zur Geschichte des ungarischen, tschechoslowakischen und jugoslawischen Exils beschäftigen. Durch den Vergleich dreier Exilmilieus möchten wir die Vielfalt des Phänomens besser erfassen. Unter anderem möchten wir besser verstehen, ob und wie die Art des ursprünglichen Fluchtimpulses sich auf das Exil auswirkte. Das jugoslawische Exil ist historisch das älteste, sein Grundstock wurde schon 1944/1945 gelegt, als Hunderttausende vor der blutigen Abrechnung der kommunistischen Partisanen mit ihren Bürgerkriegsgegnern flohen. Viele Exilanten dachten nicht nur antikommunistisch, sondern waren auch gegen den jugoslawischen Staat als solchen und hätten die Schaffung eines eigenen Nationalstaats vorgezogen. Das ungarische Exil entstand in mehreren Wellen: bei Weltkriegsende 1945, nach der kommunistischen Gleichschaltung 1948 und dann infolge der Niederschlagung des Aufstands von 1956, der sich gegen die kommunistische Herrschaft, aber keineswegs gegen den ungarischen Nationalstaat richtete. Das tschechoslowakische Exil, das 1948 die erste antikommunistische Nachkriegswelle erfuhr, schwoll nach dem Ende des Prager Frühlings 1968 an und bezog seinen Antrieb aus der Frustration, dass ein anderer, humanerer Sozialismus in der Heimat verhindert worden war.
Ausgehend von diesen unterschiedlichen Grundimpulsen werden wir auf der Tagung der Frage nachgehen, inwieweit sich die Exilmilieus aus den drei kommunistisch regierten Ländern ähnelten beziehungsweise unterschieden. Darüber hinaus wollen wir die innere Pluralität dieser Kreise beleuchten, das von vergleichsweise geschlossenen Zirkeln des militärischen und politischen Exils bis hin zu Literatur- und Kulturschaffenden reichte, die sich mit fortschreitender Zeit nur noch teilweise als Exilanten begriffen. Eine besondere Brückenfunktion kommt hier wohl dem literarischen Exil zu, seinem Verhältnis zur Sprache, den Konzepten von Raum und Zeit, seinen Themen- und Leserkreisen.
Die Organisatoren freuen sich über Beiträge – auf Deutsch oder Englisch – aus geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen. Die Beiträge können sich mit Institutionen, Strömungen oder auch einzelnen Persönlichkeiten des ungarischen, tschechoslowakischen oder jugoslawischen Exils befassen. Sie können auch Wechselbeziehungen in den Blick nehmen, sei es zwischen den verschiedenen nationalen Exilmilieus, zwischen den Exilanten und den Herkunftsländern oder aber zwischen ihnen und der sie im Exil umgebenden Mehrheitsgesellschaft. Eine Publikation der Ergebnisse ist im Ungarn-Jahrbuch. Zeitschrift für interdisziplinäre Hungarologie oder in der Buchreihe Studia Hungarica geplant.

Wir freuen auf uns auf Ihre Bewerbung mit kurzem Lebenslauf und einem Exposé von maximal einer Seite bis zum 30. April 2023.
Bewerbungen sind bitte an die Kontaktadresse Hungaricum – Ungarisches Institut der Universität Regensburg zu richten: uim@ungarisches-institut.de.

Im Namen des Veranstalters
András F. Balogh, Klaus Buchenau, Zsolt K. Lengyel und Marek Nekula

Hungaricum – Ungarisches Institut (HUI) der Universität Regensburg
Landshuter Straße 4, D–93047 Regensburg

Contact (announcement)

uim@ungarisches-institut.de

https://www.uni-regensburg.de/hungaricum-ungarisches-institut/organisation/index.html
Editors Information
Published on
03.02.2023
Contributor
Classification
Temporal Classification
Regional Classification
Subject - Topic
Additional Informations
Country Event
Language(s) of event
English, German
Language of announcement