Sprache, Literatur und Sprachpolitik spielten und spielen immer wieder eine wichtige Rolle bei Auseinandersetzungen um Macht und Territorien. Die Frankophonie als weltumspannende Regionalisierung auf der Basis einer gemeinsamen Sprache ist allerdings bislang kaum in den Fokus wissenschaftlicher Untersuchung gerückt. Im Rahmen eines interdisziplinären Forschungsprojekts zwischen Politischer Geographie und Literaturwissenschaft zur diskursiven Konstitution der Frankophonie konzentriert sich die Tagung auf zwei Schlüsselmomente dieser Konstitution:
Die Zeit nach der Entkolonialisierung in den 1960er Jahren als Phase der Institutionalisierung der Frankophonie.
Die Zeit nach dem Ende des kalten Krieges, die durch die Diskussion um eine neue globale Weltordnung geprägt ist und in deren Kontext eine Neudefinition der Identität und Organisation der Frankophonie zu beobachten ist.
Die Tagung richtet sich an Sozial-, Kultur- und Geisteswissenschaftler mit Interesse an folgenden Themen:
Die Konstitution der Frankophonie im (geo-)politischen Diskurs der Organisationen der Frankophonie sowie in Literatur, Theater und Film (bspw.: Wie werden im Diskurs die Grenzen der Frankophonie gezogen?
Wie wird die Identität der Frankophonie bestimmt?).
Der Bezug des politischen Diskurses der institutionalisierten Frankophonie und der frankophonen Kulturproduktion auf einen gemeinsamen Fonds an Topoi, Bildern, Metaphern und Stereotypen (z.B. liberté, universalité, diversité culturelle, peur de la decadence etc.).
Die Beziehung zwischen institutionalisierter Frankophonie und frankophoner Kulturproduktion (beispielsweise im Rahmen von Literatur-, Theater- und Film-Preisen sowie -Festivals) Echo der Kulturproduktion auf (geo-)politische Diskurse und politische Instrumentalisierung der Kulturproduktion.
Arbeitssprache: Französisch
Die Beiträge der Tagung sollen in einem Sammelband veröffentlicht
werden. Vorschläge für Beiträge senden Sie bitte mit einem abstract
von maximal 300 Wörtern bis spätestens zum 30. September an die
Veranstalter. Das Programm wird dann Anfang Oktober versandt.