TIME and TEMPORALITY in the Asian and European Modernity - ZEIT und ZEITLICHKEIT in der asiatischen und europäischen Moderne

TIME and TEMPORALITY in the Asian and European Modernity - ZEIT und ZEITLICHKEIT in der asiatischen und europäischen Moderne

Organizer
EFL University, Hyderabad, Indien; Universität Vechta
Venue
EFL University
Location
Hyderabad
Country
India
From - Until
14.02.2019 - 15.02.2019
Deadline
18.06.2018
Website
By
Universität Vechta

Die Departments of Germanic Studies und English Literatures, EFL University, Hyderabad, Indien, organisieren an 14. und 15. Februar 2019 in akademischer Kooperation mit der Universität Vechta, Deutschland, eine Konferenz über Zeit und Zeitlichkeit in der asiatischen und europäischen Moderne.

Die Inspiration für diese Konferenz ergibt sich aus der Erfahrung der Zeit in den textuellen und gelebten Traditionen Asiens und Europas sowie aus dem Bedürfnis nach interdisziplinärer Wahrnehmung aus kontrastiver Vielfalt zeitlicher Erfahrungen: Die Konferenz hat vor, den exotischen Eindruck rund um Zeit und Zeitlichkeit in Asien/Europa im modernen Kontext in verschiedenen Dimensionen neu zu dekonstruieren: historisch/naturalistisch, wissenschaftlich/gesellschaftlich, kulturell/metaphysisch, religiös/säkular usw.

Wir fragen uns beispielsweise, wie die astrologische und kalendarische Zeitlichkeit in den asiatischen Kulturen aufgenommen wird. Man kann entdecken, wie „gestern“ und „morgen“ in einigen indischen Sprachen die gleichen Wörter (KalHindi) sind, wie die Zeit, die Kaal in Indien genannt wird, neben den zyklischen Yugas (Zeitepochen) tiefere und umfassendere Auswirkungen hat, und auch, wie Kaal nur ein integraler Bestandteil des vorwärtsgehenden Tempos in der indischen Musik und im Tanz ist. Die Konferenz wird beleuchten, wie Sprache mehr Tiefe erhält durch Verwendung von verschiedenen Zeitformen. Wir werden darüber nachdenken, wie sich die turnusmäßige Natur der Zeit auf die kausale Beziehung von Karma in zyklischen Zeitvorstellungen beziehen kann, selbst wenn die Zeit im Bewusstsein derer mit zoroastrischer Abstammung als linear betrachtet wird – Zravanahe dauteho khvadhatahe (messbare Zeit), Zravanahe akarnahe (unmessbare Zeit).

Angesichts der Multikulturalität gelebter Erfahrungen ist auch das buddhistische Konzept der Zeit samaya zu untersuchen, das einen großen Teil der asiatischen Vergangenheit und Gegenwart mit seiner Atita, Anaagata, Paccuppanna (Vergangenheit, Zukunft oder Gegenwart A. K. Coomaraswamy) beeinflusst hat. Die buddhistische Perspektive auf das Universum ohne wahrnehmbare räumliche Grenzen und den Anfang in der Zeit hat die Dimension des Leidens als ihren Teil aufgrund ihrer unbeständigen (anitya) und unwesentlichen (anattaa) Natur. Sind die Koordinaten ihres Bewusstseins, die dem Raum und der Zeit vorausgehen, immer noch auf die modernen Erfahrungen ansprechend? Die Moderne wird als unfixiert und fragmentarisch erfahren. Außerdem betrachten wir das chinesische Konzept von Zeit und Zeitlichkeit, shí (時), gleichgesetzt mit Saisonalität oder Aktualität, als menschlich gelebte Zeit, anders ist als shì (逝), was "vergehen" bedeutet (Mayul Im). Die Konferenzbeiträge werden diese Temporalitäten interkulturell gegenüberstellen. Die Shì (勢) als Supertime formt Zeit in Historien und man muss es in die Gegenwart bringen (Chunchieh Huang). Diese Dimension hilft uns zu bemerken, wie sich historische Zeit in Zyklen dreht, aber nicht sich selbst wiederholt, wodurch sie sich von linearer und auch zyklischer Zeit unterscheidet.

Ein anderes Bewusstsein und eine gelebte Tradition der Zeit bietet der islamische Zeitbegriff, der sich um drei Traditionen dreht: Islamisches Kalam (Ilm alKalam) oder Theologie, Islamische Philosophie und Islamische Mystik (Sufismus). Die metatemporalen und metahistorischen Wurzeln der Ereignisse bilden den zeitlosen Hintergrund für einen "Abstieg" in diese Welt von Ursache, Wirkung und chronologisch linearer Zeit. Sie bilden die Matrix, in der der Islam Dahr als göttlich (Allah ist die Zeit) und Waqt als menschliche Perspektive das islamische Zeitkonzept versteht.

In Asien wie in Europa lässt unsere Alltagserfahrung den Schluss zu, dass Zeit auch unabhängig von bewusst wahrgenommenen Objekten und ihrer Veränderlichkeit besteht, dass sie dabei kulturell jedoch sehr unterschiedlich aufgefasst und verinnerlicht werden kann. Das Problem der Zeitvorstellung war in der Tat schon immer mit der Frage verknüpft, inwieweit sie erst durch eine spezielle Anschauung im menschlichen Bewusstsein „erschaffen“ wird oder unabhängig davon objektiv gegeben ist. In der europäischen Geschichte reichen die ersten systematischen Gedanken über die Zeit bis zu Platon und Aristoteles zurück. Für die Letzteren war der Zeitbegriff untrennbar an Veränderungen gebunden. „Wir messen nicht nur die Bewegung mittels der Zeit, sondern auch mittels der Bewegung die Zeit und können dies, weil sich beide wechselseitig bestimmen“. In jüngerer Zeit geht die Philosophie von einer Unterscheidung absoluter ZeitBestimmungen (vergangen, gegenwärtig, zukünftig), wie bei Augustinus, und relativer ZeitBestimmungen (früher als, gleichzeitig, später als), wie bei Kant und den modernen Naturwissenschaften, aus. Sicher erscheint nur, dass die Zeitlichkeit in Asien wie in Europa als eine zutiefst das Menschsein prägende Wirklichkeit empfunden werden kann, die wir in dieser disziplinund kulturübergreifenden Konferenz genauer hinterfragen wollen. Die obigen Perspektiven bilden eine reiche Tradition, die wir im neuen Licht eines panasiatischen Bewusstseins verstehen, das in die Moderne eingebettet ist. Diese Perspektiven können Einblicke, Paradigmen und Episteme in Bezug auf Zeit und Zeitlichkeit geben – sowohl in Begriffen als auch als gelebte Erfahrung.

Wir begrüßen Beiträge aus den Gebieten von Literatur, Wissenschaft, Kunst, Medizin, Mythologie und hoffen uns darauf, eine reiche und nuancierte Perspektive durch diese multidisziplinäre Vielfalt von Zeit und Aktualität zu erhalten. Wir würden uns freuen, wenn Kolleginnen und Kollegen aus weiteren europäischen und asiatischen Ländern sowie kulturellen und religiösen Gemeinschaften an dieser Veranstaltung teilnehmen würden, um ihre Ansichten wissenschaftlich zu präsentieren.

Mögliche Interessenbereiche:
- Konzeptionen von Zeit in verschiedenen Kulturen: (z. B. Vorstellungen von Zeit: linear / zyklisch, utopisch / dystopisch, astrologisch begründete Glauben )
- Zeit, Bewusstsein und Erfahrung: (z.B. subjektiv / objektiv, begrenzt / grenzenlos, Mnemotechniken, veränderte Vorstellungen, Träume, Visionen, Halluzinationen)
- Künstlerische / literarische Darstellungen der Zeit: (z.B. bildende Kunst, Bildhauerei, Film und Musik, Chronotopen, fiktive Zeit und autobiografische Zeit, "erzählte Zeit" und "Erzählzeit", innovative - Zeitkonzepte, Kombinationen und Permutationen)
- Zeit in Sprache und Pädagogik: (z. B. Tempusstrukturen in verschiedenen Sprachen und kontrastive Zeitannahmen im Fremdsprachenunterricht)
- Zeit im Zeitalter der Globalisierung: (z. B. hybride Vorstellungen von - Zeit und Zeitlichkeit, 24-Stunden-Nachrichten etc.)
- Zeit, Zeitlichkeit und die Naturwissenschaften: (Interdisziplinär, z.B. Physik, Gerontologie und medizinische Versorgung)
- Zeit und Geschichte: (z. B. Textgedächtnisse und Erinnerungstexte genannt Geschichte, Museologie)
- Religionen, Weltanschauungen und Zeitlichkeit: (z. B. religiöse Vorstellungen)

Sie können Ihre Rubriken angeben, unter denen Sie Ihre Arbeit bevorzugt konzipieren.

Die Referenten werden gebeten, bis zum 18. Juni 2018 ihre Abstracts von maximal 200 Wörtern auf Deutsch oder Englisch mit den wichtigen Stichwörtern und einer kurzen biographischen Notiz einzureichen. Das wissenschaftliche Komitee der Konferenz wird die Abstracts anhand ihrer Einzigartigkeit und Argumentationsstärke überprüfen. Die Referenten werden Anfang Juli über die Annahme ihrer Beiträge informiert. Volltexte sollten bis zum 31. Dezember 2018 bei uns eintreffen. Wir werden bedauerlicherweise keine finanzielle Unterstützung für die Reisekosten anbieten können, dafür aber Gastfreundschaft (Unterkunft und Verpflegung), Flughafentransfer und Besichtigungsprogramme in der Stadt Hyderabad und der näheren Umgebung, außerdem natürlich einen extrem spannenden wissenschaftlichen Austausch über die Zeitlichkeit vergangener, gegenwärtiger und zukünftiger Zeiten.

Programm

Contact (announcement)

Prof. Dr. Burghart Schmidt

Driverstraße 22
49377 Vechta

burghart.schmidt@uni-vechta.de


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Published on
28.05.2018
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Temporal Classification
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English, German
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