Osteuropa und der Nahe Osten

Osteuropa und der Nahe Osten

Organizer
Verband der Osteuropahistorikerinnen und -historiker e.V. (VOH); Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung, mit dem DFG-Schwerpunktprogramm 1981 Transottomanica und dem Gießener Zentrum Östliches Europa, Justus-Liebig Universität Gießen (GiZO), in Kooperation mit dem Centrum für Nah- und Mittelost-Studien, Philipps-Universität Marburg (CNMS)
Venue
Location
Marburg
Country
Germany
From - Until
11.04.2019 - 12.04.2019
Deadline
31.10.2019
Website
By
Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung

Das Verhältnis von Staaten des östlichen Europas und des Nahen Ostens ist nicht erst seit dem Krieg in Syrien im Fokus der Öffentlichkeit, hat aber seitdem eine besondere Aktualität durch die Kriegsführung Russlands gewonnen.

Ist die Nahostpolitik der Sowjetunion mit der Unterstützung arabischer Kräfte gegen Israel noch in politischer Hinsicht präsent, so ist das historische Verhältnis zwischen den relevanten Großreichen – dem Russländischen Reich, der Habsburgermonarchie, Polen-Litauen und dem Osmanischen Reich – ebenso selten in der notwendigen historischen Tiefe und überregionalen Breite untersucht worden wie die Haltungen der ostmitteleuropäischen Staaten zum Nahen Osten und zum „Nahostkonflikt“ im 20. Jahrhundert.

Relevante Fragestellungen und Themen können sein:
- Transfer, Verflechtung und Austausch: Wie gestalteten sich (politische, wirtschaftliche, religiöse, wissensgeschichtliche, literarische, materielle) Verzahnungen zwischen den Großreichen mit einem Fokus auf den Nahen Osten während der Frühen Neuzeit (z.B. Jerusalempilger, Ägyptenreisende) sowie im langen 19. Jahrhundert (Expeditionen, Kaiserliche Orthodoxe Palästinagesellschaft, Maler, etc.)?

- Bild des Nahen Ostens: Wie wurde im östlichen Europa der Nahe Osten betrachtet? Galt und gilt er als (orientalisierend betrachtete) Konfliktregion? Bild des östlichen Europas im Nahen Osten: Wird es als Mesoregion wahrgenommen, wurde und wird Russland als europäische Imperialmacht verstanden oder als asiatische Macht orientalisiert? Wie wird ethnokonfessionelle Vielfalt im östlichen Europa vor dem Hintergrund der eigenen mehrkonfessionellen oder plurireligiösen Gesellschaften betrachtet?

- Sozialistische „Entwicklungshilfe“ und Imperialismus: Welche Rollen spielte in der Vergangenheit und gegenwärtig Russland bzw. die Sowjetunion im Nahen Osten in Hinblick auf militärisches, technisches, wirtschaftliches, politisches und religiöses Engagement? Wie lässt sich der historische Hintergrund für die aktuelle Situation bzw. den Krieg in Syrien charakterisieren? Gibt es besondere Verhaltensweisen der Staaten im östlichen Europa?

- Systemkritik, Reformen, Unruhen und Krieg: Stand die An-Nahda (arabische kulturelle Wiedergeburt) im Kontext mit den anderen „Wiedergeburten“ (Bulgarien, etc.) der Region, können die Revolutionen 1905 (in Russland und auch in Persien), 1908 und 1917 in einen übergreifenden Kontext gestellt werden? Bezog man sich im „Arabischen Frühling“ partiell etwa auf den „Prager Frühling“ oder Frühlinge anderer Völker, wie wurden oder werden die Balkankriege 1912-13 und die post-jugoslawischen Kriege in Palästina rezipiert bzw. der aktuelle Syrienkrieg im heutigen Bosnien?

- Migration: Welche Implikationen und Auswirkungen hatten z.B. die jüdische Emigration aus dem östlichen Europa nach Israel und die jüngste Migrationsbewegung aus Syrien nach Europa?

Der Diskussion dieser und ggfs. weiterer Fragen möchte sich die Fachtagung mit interdisziplinären Fragestellungen in einem internationalen Austausch widmen.

Eingeladen werden bis zu 12 Historiker/innen und Vertreter/innen anderer Fächer, die sich mit dem Verhältnis von Staaten des östlichen Europa und dem Nahen Osten beschäftigen und Themen vorstellen, deren epochale Variationsbreite vom Mittelalter bis zur Gegenwart reicht. Die Reise- und Unterkunftskosten werden durch die Veranstalter übernommen.

Interessierte senden bitte ein Abstract von maximal 250 Worten und ein kurzes CV bis zum 31. Oktober 2018 in elektronischer Form an:
forum@herder-institut.de

Programm

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E-Mail: forum@herder-institut.de


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Published on
22.09.2018
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English, German
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