S. Hawley: America's Man in Korea

Title
America's Man in Korea. The Private Letters of George Clayton Foulk, 1884-1887


Editor(s)
Hawley, Samuel
Published
Lanham, MD 2007: Lexington Books
Extent
255 S.
Price
$70.00
Reviewed for H-Soz-Kult by
Eva-Maria Stolberg, Universität Duisburg-Essen

Die von Samuel Hawley, Assistant Professor an der Yonsei Universität in Seoul, edierten Briefe des US-amerikanischen Marineattachés George C. Foulk aus den Jahren 1884-1887 geben ein aufschlussreiches Zeugnis zur "Öffnung" Koreas im ausgehenden 19. Jahrhundert. Der Entsendung Foulks ging der Vertrag über "Freundschaft und Handel" voraus, den Commodore Robert Shufeldt in Chemulp'o (Inchŏn) am 22. Mai 1882 unterzeichnet hatte. Ein Jahr später folgte der erste amerikanische Botschafter, der aus Kalifornien stammende Jurist Lucius Foote. Korea besaß dagegen eine dauerhafte diplomatische Repräsentanz in den USA erst ab 1887. Jedoch hielt sich eine koreanische Sondermission im Juli 1883 in den Vereinigten Staaten auf, und Foulk wurde zu deren Dolmetscher ernannt. Korea war für Foulk kein Neuland. 1882 hatte er im Auftrag der amerikanischen Marine koreanische Häfen besucht, aber auch Sibirien und Japan kannte er aus eigener Anschauung. Sein Reisebericht wurde 1882 von der US-Regierung unter dem Titel "Observations upon the Korean Coast, Japanese-Korean ports and Siberia, made during a journey from the Asiatic Station to the United States through Siberia and Europe" veröffentlicht.

In den 1880er-Jahren befand sich Korea in einer schwierigen innenpolitischen Lage. Königin Min, die Ehefrau Gojongs, schlug einen übereilten Modernisierungskurs ein. Dabei ging es, wie der Herausgeber in seiner Einführung erläutert, um "a desire to leave Korea's Confucian-ordered society unchanged ... at the top, grafting onto it only those technological innovations required to preserve it" (S. 7). Dies rief China außenpolitisch auf den Plan, und sein erfahrenster Diplomat Li Hongzhang wurde mit so außerordentlichen Vollmachten ausgestattet, dass er von sich behauptete: "I am King of Corea ... whenever I think the interests of China require me to assert that prerogative." (S. 8)

Die vorliegende Sammlung von Foulks Briefen beschreibt das Auf und Ab seiner diplomatischen Tätigkeit, die unter einem ungünstigen Stern stand. In ihrer Ostasienpolitik legten die USA den Schwerpunkt auf China und Japan. Immer wieder kritisierte Foulk, dass er zu wenig Unterstützung von der amerikanischen Regierung erhalte. Diese wollte nicht in das um Korea entfachte Mächtespiel zwischen China, Japan, Großbritannien und Russland hineingezogen werden. Foulk sah dies jedoch anders: Er äußerte sich geradezu enthusiastisch über das wirtschaftliche Potential des Landes und vertrat die Auffassung, dass eine Präsenz der USA die internationalen Spannungen eher mildern würde.

Auffällig sind auch Foulks Sympathiebezeugungen für Korea, was auf sein enges Verhältnis zu König Gojong und einigen Regierungsbeamten zurückzuführen ist. Demgegenüber stehen seine offenen antichinesischen Ressentiments. Distanz war nicht unbedingt eine Stärke dieses Diplomaten; seine Briefe sind sehr emotionsgeladen, dennoch geben sie einen wertvollen Einblick in die koreanische Politik und Landeskunde des ausgehenden 19. Jahrhunderts. So berichtete Foulk z.B., dass der Handel in den koreanischen Küstenstädten von Chinesen und Japanern monopolisiert sei (S. 29). Zugleich zeichnet Foulk entsprechend dem amerikanischen, aber auch europäischen Zeitgeist ein orientalistisches Gemälde von Korea, wenn er schreibt: "My first impression of Seoul in general was that it was the encampment of a horde of nomadic people. The houses are so small, poorly made, low and und unfinished in appearance (...). I was somewhat helped to form this impression by my Siberian trip, for in Siberia I saw Goldi and Gilyak houses every bit as good as these of Seoul (...)." (S. 36) Auf dem Weg zur Modernisierung sieht Foulk das Haupthindernis im starken Einfluss des Konfuzianismus in Korea, der auch ein tiefgehendes Verständnis der Koreaner für die europäische Kultur verhindere (S. 44f.). Langfristig sieht er die Gefahr, dass Großbritannien den Handel und das wirtschaftliche Leben in dem Land dominieren werde, wenn sich nicht US-amerikanische Firmen verstärkt ansiedeln würden. Ganz offen benennt Foulk sein Ziel, wenn er äußert: "I fear our government will not take enough steps to enable Americans to control in Korea." (S. 70) Insgesamt vermittelt die Edition, in deren Mittelpunkt Korea steht, einen interessanten Einblick in die frühe amerikanische Ostasiendiplomatie.

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01.08.2008
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