Die Globalgeschichte (Global History) hat sich in den vergangenen Dekaden zu einem der dynamischsten und relevantesten Felder innerhalb der Geschichtswissenschaft entwickelt. Hintergrund ist ein gesteigertes Interesse für Prozesse der Globalisierung, die unser Zusammenleben und unseren Alltag maßgeblich prägen: weltweite Handelsströme, internationale Finanzkrisen, Konflikte und Kriege, Umweltzerstörungen und Naturkatastrophen, Migrationsprozesse, Rassismen und Diskriminierungen, Technologietransfers, lange Konsumgüterketten und deren Implikationen, neue Formen der Kommunikation u.a. Die Globalgeschichte verleiht diesen Phänomenen eine historische Tiefendimension und erlaubt wichtige Einblicke in komplexe Zusammenhänge, die nicht im Rahmen einer dem methodischen Nationalismus verhafteten Geschichtsschreibung erklärbar sind.
Das Historische Institut der Universität zu Köln hat dem gesteigerten Interesse an einer Geschichte jenseits einzelner Regionen Rechnung getragen: Seit dem Wintersemester 2021/22 gibt es die neue Master-Studienrichtung Global History. Getragen von den vier Abteilungen Nordamerikanische Geschichte, Iberische und Lateinamerikanische Geschichte, Osteuropäische Geschichte und der Neuere Geschichte – hier besonders die Professuren mit Schwerpunkten in der Internationalen und der post(kolonialen) Geschichte – erlaubt diese Studienrichtung ein dezidiert globalhistorisch ausgerichtetes Geschichtsstudium. Die historischen Spezifika der jeweiligen Weltregionen bleiben zweifellos relevant; die Lehrveranstaltungen der Global History legen allerdings ein Hauptaugenmerk auf globale Interdependenzen und Verflechtungen.
Die Studienrichtung Global History richtet sich an Studierende, die eine transnational und transregional ausgerichtete Erweiterung ihres Geschichtsstudiums anstreben. Global History stellt ein fundiertes Instrumentarium zum Verständnis von inter- und transnationalen Phänomenen bereit und schult das vernetzte bzw. komparatistische Denken. Durch die Beschäftigung mit Machtungleichheiten, die bis heute stark durch koloniale und neokoloniale Beziehungen geprägt sind, trägt die Global History auch zu einem vertieften Verständnis der aktuellen Verhältnisse bei.
Die Unterrichtssprache ist überwiegend Deutsch, das umfangreiche Lehrangebot umfasst jedoch auch englisch- und spanischsprachige Lehreinheiten. Bestandteil des Lehrprogramms sind außerdem Einheiten zur digitalbasierten Forschung. Ein Auslandssemester ist in der Studienordnung der Studienrichtung Global History fest verankert.