Geschichte(n) der Zukunft: außereuropäische Herausforderungen

Geschichte(n) der Zukunft: außereuropäische Herausforderungen

Organizer
Arbeitskreis Außereuropäische Geschichte (AAG) des Verbandes der Historiker und Historikerinnen Deutschlands (VHD) in Zusammenarbeit mit der Bayreuth Academy of Advanced African Studies (Universität Bayreuth)
Venue
Bayreuth Academy of Advanced African Studies
Location
Bayreuth
Country
Germany
From - Until
09.11.2015 - 11.11.2015
Deadline
15.05.2015
Website
By
Prof. Dr. Susanne Lachenicht

Ziele
Anhand eines empirischen Forschungsthemas soll die Tagung grundsätzlichere Fragen des Auftrags einer Geschichte der "außereuropäischen" Weltregionen (Areas) im sich wandelnden Kontext der Geschichtswissenschaft in Deutschland aufnehmen. Welche Herausforderungen bringt eine zeitgemäße Erforschung außereuropäischer Geschichte(n) sowohl für die europazentrierte Historiographie als auch für die sogenannte "Globalgeschichte" mit sich – und wie kann sie selbst sich diesen Herausforderungen stellen?

Hierzu sollen in exemplarischer Weise empirische, methodologische, konzeptionelle und paradigmatische Zugänge zum ausgewählten Forschungsthema behandelt werden.

Zentraler Bestandteil der Tagung wird neben area-übergreifenden Panels sowie einigen area-bezogenen Keynotes zum inhaltlichen Thema auch ein Runder Tisch sein, an dem Außereuropa-, Europa- und Globalhistoriker_innen gemeinsam über die oben genannten Herausforderungen im Kontext der Entwicklung der Geschichtswissenschaften diskutieren werden.

Thema
Spätestens seit Reinhart Koselleck wissen wir, dass nicht nur die Gegenwart, sondern auch die Zukunft eine Vergangenheit hat, und dass es höchst lehrreich ist, Geschichte nicht nur als Vorgeschichte von Gegenwart, sondern jede Zeit als prinzipiell offen zu verstehen, aus der heraus das Kommende, noch Ungewisse immer wieder neu entworfen und erhandelt wird. Die „Historische Zukunftsforschung“ (Lucian Hölscher) hat herausgearbeitet, welch immense Dynamik die Idee einer sich mehr oder weniger gradlinig aus Vergangenheit entfaltenden „Zukunft“ in der Geschichte der europäischen Moderne entwickelte, und welch hohen Stellenwert die sich wandelnden Vorstellungen guter oder auch katastrophaler „Zukünfte“ für die Legitimation gesellschaftlichen Handelns in dieser Epoche haben. Diese Diskussion hat sich allerdings, so scheint es, bisher weitgehend auf Europa und dessen Ausstrahlung beschränkt. Eine Diskussion über „vergangene Zukünfte“ außerhalb Europas, bzw. grundsätzlicher: über den Zusammenhang zwischen zeitlichen und räumlichen Dimensionen von Zukunftsentwürfen weltweit, ist zwar verschiedentlich gefordert worden (z.B. von Frederick Cooper), scheint aber bisher nicht über einzelne empirische Untersuchungen hinausgekommen zu sein. Dabei scheinen die einen von Hypothesen einer Dichotomie zwischen „westlichen“ (linearen?) und „nichtwestlichen“ (zyklischen?) Vorstellungen von Zeit und Zukunft auszugehen, während andere sich auf die Hegemonialisierung westlicher Vorstellungen konzentrieren.

Hieraus ergeben sich wesentliche inhaltliche Leitfragen der geplanten Tagung:
- Welche Wahrnehmungen von „Zukunft“ wurden von außereuropäischen, aber auch europäischen Gesellschaften bzw. Akteuren und ihren Diasporas in unterschiedlichen Kontexten der Moderne entwickelt, und wie haben sie sich gewandelt?
- Wie – über welche Diskurse, Praktiken und Medien – wurden Vorstellungen von Zukunft entwickelt und kommuniziert? Wie und wo können sie aufgespürt werden?
- Wie hingen sie mit Vorstellungen von Vergangenheit und Geschichte zusammen?
- Welche etablierten Muster von Zukunftsdeutung (z.B. religiöse) und welche spezifischen (z.B. kolonialen/postkolonialen) Erfahrungen spiegelten sich in solchen Vorstellungen?
- Wie verhielten sich außereuropäische zu europäischen Zukunftsvorstellungen, die seit der Aufklärung unter Begriffen wie ,Zivilisation', ,Fortschritt', ,Entwicklung' und ‚Planung‘ zunehmend globalisiert wurden? Kann dieses Verhältnis eher als Differenz oder als Konvergenz, als Opposition oder als Aneignung, als Transfer oder als Wandel verstanden werden? Inwieweit ist ein
- In welchen historischen Situationen – auf globaler oder auch auf lokaler Ebene - öffneten sich Möglichkeitsfenster für neue Aufbrüche und Bewegungen mit neuen Ideen von Zukunft?
- Welche Aus- und Nachwirkungen hatten bzw. haben solche Zukunftsideen – und deren Scheitern?

Die Kernfrage der Tagung, im Sinne der oben skizzierten Herausforderungen für die Geschichte der außereuropäischen Weltregionen (Areas) und Europas wie für die Globalgeschichte, richtet sich also auf ein besseres Verständnis der weltweiten Vielfalt, sogar Gegensätzlichkeit, von Zukunftsentwürfen: Wie kann diese Vielfalt konzeptionell gefaßt werden: unter Bezug auf die Unterschiedlichkeit (aber auch Interaktionen) von Kulturen bzw. Gesellschaften, von spezifischen Akteuren, oder von historischen Situationen? Und welche Bedeutung haben räumliche (Area-bezogene) Koordinaten und Erkenntnisse auf all diesen Ebenen?

Beitragende
Beiträge werden sowohl von etablierten Kolleg_innen als auch von Vertreter_innen des akademischen Nachwuchses erhofft.

Tagungssprachen
Deutsch und Englisch

Koordination
Vorstand des AAG, sowie Achim von Oppen und Susanne Lachenicht (Bayreuth).

Vorschläge für Beiträge (mit Abstract, max. 500 Worte) bitte bis 15. Mai 2015 an
achim.vonoppen@uni-bayreuth.de
und
susanne.lachenicht@uni-bayreuth.de

Programm

Contact (announcement)

Prof. Dr. Susanne Lachenicht

Bayreuth Academy for Advanced African Studies

susanne.lachenicht@uni-bayreuth.de


Editors Information
Published on
07.04.2015
Classification
Temporal Classification
Regional Classification
Additional Informations
Country Event
Language(s) of event
German
Language of announcement